BR24 bringt die Enttäuschung vieler Kulturschaffender auf den Punkt: Auch der Runde Tisch mit fünf Kabinettsmitgliedern, zahlreichen Sparten- und Branchenverbänden und Kulturveranstaltern am 12. Januar 2021 hat noch zu keinem konkreten Ergebnis geführt. Die Bayerische Staatsregierung hat ihre Entscheidung über Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Kunst- und Kulturbereich auf nächste Woche verschoben. Damit erhält sie die wissenschaftlich unbegründete Benachteiligung im Vergleich zu anderen Branchen weiter aufrecht.
Der BLVKK hatte bei dem Runden Tisch eine Erhöhung der Maximalauslastung von 25% auf 75% besonders als Signal gefordert, um den unnötig entstandenen Imageschaden für die klassische Kulturwirtschaft abzuschwächen. So könnten Ticketkäufer langsam wieder Vertrauen in den Besuch von Konzerten oder Theater- und Kabarettaufführungen aufbauen. Außerdem macht die von der Staatsregierung in Aussicht gestellte Erhöhung auf 50% für private Veranstalter aus wirtschaftlicher Perspektive kaum einen Unterschied: Ihr Break-Even beginnt meist bei etwa 70-80%.
Gegenüber den Kabinettsmitgliedern hatte der BLVKK auch seine Forderung nach der wissenschaftlichen Expertise erneuert, auf deren Basis die Staatsregierung die besonders strengen Regeln für Kunst und Kultur am 19.11.2021 beschlossen hatte: 25% Maximalauslastung, 2G Plus, Mindestabstand und Maskenpflicht auch am Platz. Denn ihre Entscheidung gegen 2G Plus in der Gastronomie hatte die Staatsregierung kürzlich mit fehlenden gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen für eine Verschärfung der Maßnahmen begründet. Zudem hatte der BLVKK bei dem Runden Tisch bekräftigt, dass Hilfsmaßnahmen verlängert und optimiert werden müssten.
Nach der gestrigen Kabinettssitzung hat Gesundheitsminister Klaus Holetschek die erneute Vertröstung der Kulturschaffenden damit erklärt, dass der Ministerrat ein Hin und Her aus Lockerungen und Verschärfungen vermeiden wolle. Das weckt zumindest die Hoffnung, dass die Staatsregierung nächste Woche ein lange ersehntes Paket aus mittel- und langfristigen Strategien vorlegt, das Kulturveranstaltern mehr Planungssicherheit gibt.
Hier der komplette Artikel von BR24: “Was für eine Farce”: Kulturbranche sauer auf Staatsregierung | BR24