BLVKK begrüßt Freie-Wähler-Vorstoß für bayerische Kultur- und Kreativ-Agenda


Kultur- und Kreativbranche:
BLVKK begrüßt Freie-Wähler-Vorstoß für bayerische Kultur- und Kreativ-Agenda

Der Bayerische Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft (BLVKK) begrüßt, dass die Landtagsfraktion der Freien Wähler eine Agenda Kultur- und Kreativwirtschaft für den Freistaat fordert. „Die Fraktion hat in einer Resolution zu unserer Branche praktisch alle unsere dringenden Anliegen aufgenommen“, sagt BLVKK-Präsidentin Carola Kupfer. Auch bei Gesprächen in den Landtagsfraktionen der Grünen und der SPD bestand Einigkeit, dass die Branche mehr Anerkennung und entsprechende Förderangebote braucht. „Schließlich stehen wir schon jetzt in Bayern nach Umsatz an dritter Stelle hinter der Automobil- und Gesundheits-Branche – mit großem Wachstumspotenzial für die Zukunft“, betont Kupfer.

Die Freien Wähler (FW) erkennen an, welchen großen Beitrag die Unternehmen und Solo-Selbständigen der Kultur- und Kreativbranche (KuK) für Bayerns Wirtschaft und Arbeitsmarkt leisten. Laut dem zweiten Bayerischer Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht der Staatsregierung arbeiten im Freistaat rund 390.000 Menschen und 48.000 Unternehmen in der KuK. Sie stehen nach Zahlen aus dem Jahr 2018 bei einem Jahresumsatz von 37,5 Milliarden Euro für eine Brutto-Wertschöpfung von 20,3 Milliarden Euro. Mehr als 20 Prozent des bundesweiten Umsatzes und der Brutto-Wertschöpfung der KuK entstehen in Bayern.

KuK-Unternehmen und -Selbständige arbeiten dabei in elf ganz unterschiedlichen Teilbranchen von Software- und Games-Entwicklung bis zur darstellenden Kunst. „Diese Heterogenität braucht andere Unterstützungs- und Förderstrukturen, als klassische Wirtschaftsbranchen – das haben die FW erkannt“, sagt BLVKK-Vizepräsident Philipp Ernst. Der BLVKK habe sich im Herbst 2019 gegründet, um in der Kleinteiligkeit der Branche Netzwerkstrukturen zu bilden und Ansprechpartner sowohl für die Politik als auch andere Wirtschaftsbranchen zu sein.

„Das Papier der Freien Wähler nimmt eine ganze Reihe unserer Kernforderungen auf“, sagt Carola Kupfer. Daran maßgeblich mitgeschrieben hat nach Kupfers Kenntnissen die Regensburger FW-Abgeordnete Kerstin Radler. „Ich habe den Eindruck, dass auch andere Parteien Radlers Einsatz für die KuK bemerken“, so die BLVKK-Präsidentin.

So benötigen gerade Klein- und Kleinstbetriebe der KuK Zugangsmöglichkeiten zu kleineren Anschub- und Zwischenfinanzierungen. „Dazu muss sich in den Köpfen von Wirtschaftsförderern, Banken oder auch Risikogeldgebern aber etwas ändern. Das wollen die FW mit anstoßen“, so Sigrid Diewald, Kassierin im BLVKK-Präsidium.

Der Begriff Innovation werde noch zu oft mit technologischen Entwicklungen verbunden, so das FW-Papier. „Dabei fallen die Innovationen unserer Branche zu oft hinten runter“, sagt Philipp Ernst. Neben allen Schwierigkeiten für freie und Solo-Selbständige gerade aus den Teilbranchen Musik, darstellende Kunst und teilweise Buch habe die Corona-Krise das deutlich aufgezeigt. „Bei uns längst bewährte Standards wie Homeoffice und Online-Konferenzen waren ein wichtiger Baustein zur Bewältigung der Krise“, so Sigrid Diewald. „Viele der rettenden Konzepte haben ihren Anwendungsursprung in der KuK und wurden ursprünglich in anderen Kontexten entwickelt, als sie jetzt eingesetzt werden. Und siehe da: Es hat funktioniert!“ Rein technologisch oder ingenieursbezogen ausgelegte Richtlinien von Innovationsförderprogrammen benachteiligten insbesondere die Kultur- und Kreativbranche.

Schließlich identifizieren die Freien Wähler die KuK als Querschnittsthema, das sich auf Ebene der Staatsregierung nicht einem einzelnen Ministerium zuordnen lässt. Sie fordern eine KuK-Agenda, bei der das Wirtschafts-, das Wissenschafts- und Digital- sowie das Kultusministerium mit dem BLVKK sowie weiteren Akteursnetzwerken zusammenarbeiten sollen. Ziel ist laut dem Papier, Bayern „als Leitregion im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaftsforschung und als meinungsbildende Kraft in der Auseinandersetzung mit den Querschnittsthemen Kultur, Technik und Innovation (zu) profilieren.“ BLVKK-Präsidentin Carola Kupfer sagt zu, sich in diesen Prozess einzuklinken: „Wenn die Freien Wähler es als Regierungspartei schaffen, die KuK-Agenda in Bayern zu verankern, dann sind wir als Verband dabei.“

Vor der Freie-Wähler-Klausur hat sich BLVKK-Präsidentin Kupfer mit Volkmar Halbleib, dem kulturpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag getroffen. Beide betonen in einem gemeinsamen Statement, dass die „Kulturwirtschaft in Bayern mehr Anerkennung und entsprechende Förderangebote“ brauche. „Als eine der bedeutendsten Wirtschaftsbranchen Bayerns muss die Kultur- und Kreativwirtschaft jetzt ganz vorne auf die Prioritätenliste der Staatsregierung gesetzt werden, um gravierende Einbrüche in Bayerns vielfältiger Kulturlandschaft zu verhindern“, wie es weiter heißt.

Unterdessen treibt der erst im Oktober 2019 gegründete BLVKK seine Vernetzung innerhalb und außerhalb der eigenen Branche voran. Er ist seit kurzem Mitglied bei Kreative Deutschland, dem Bundesverband der KuK. Außerdem ist er der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) beigetreten. Die vbw vertritt rund 150 bayerischen Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände.

Die Landtagsfraktion der Freien Wähler hat sich in einer Resolution viele Kernforderungen des BLVKK zu eigen gemacht. Bei der Herbstklausur der Landtagsfraktion vertrat das BLVKK-Präsidium um Präsidentin Carola Kupfer (rechts) die Interessen der Branche. Fraktionsvorsitzender Florian Streibl bedankte sich für den Besuch. (Foto: Freie Wähler Landtagsfraktion)


Bei Rückfragen:
Carola Kupfer, Tel. 0171 3411682, carola.kupfer@blvkk.de