BLVKK-Neumitglied VDMK liefert Impf- und Öffnungskonzept für Clubs

BLVKK-Neumitglied VDMK liefert Impf- und Öffnungskonzept für Clubs
Corona hat Bayerns eng gefassten Kulturbegriff ins Scheinwerferlicht gerückt: Diskotheken, Musikclubs und Musikspielstätten ohne feste Bestuhlung sind im Freistaat seit dem ersten Lockdown im März 2020 geschlossen. Eine Öffnungsperspektive gab es für die teils sehr umsatzstarken Player der Kulturwirtschaft bis zur Kabinettssitzung am 31. August 2021 nicht – obwohl der Bund im Mai dieses Jahres Clubs zu Kulturstätten erklärt hat.
Ab 1. Oktober dürfen sie nun auch in Bayern nach dem 3G-Grundsatz öffnen, wobei Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene ein aktuelles PCR-Testergebnis vorlegen müssen. Unklar ist noch, ob unter dieser Auflage ein Verzicht auf die Maskenpflicht und eine Vollauslastung erlaubt sind. Ohne diese beiden Erleichterungen ist zu befürchten, dass sich viele potenzielle Besucher weiterhin lieber unkontrolliert in Privaträumen zum Tanzen und Feiern treffen, und Clubbetreiber:innen nicht wirtschaftlich arbeiten können.
Wesentlich in Bewegung gebracht hat die Öffnungsdiskussion der Verband der Münchner Kulturveranstalter e.V. (VDMK), der sich vor knapp zwei Monaten dem BLVKK als Mitglied angeschlossen hat. Das Netzwerk ist nicht nur lokal aktiv, indem es z.B. den Kultursommer in der Landeshauptstadt federführend organisiert hat oder mit dem Pilotprojekt „München tanzt wieder“ (https://www.muenchen.de/freizeit/aktuell/2021/raeume-zum-feiern-im-freien-maximiliansplatz.html) von 3. bis 18. September 2021 Open Air-Clubbing erprobt. Der Verband mischt sich auch auf Landesebene konstruktiv ein.
So hat auf Initiative des VDMK eine Arbeitsgruppe mit Vertreter:innen zahlreicher bayerischer Clubs, dem Verband für Popkultur in Bayern e.V. (VPBy) und der Club & Kulturkommission Augsburg e.V. (CUKK) ein Konzept für eine Impfkampagne entwickelt und Staatsminister Bernd Sibler zukommen lassen. Laut dessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst wurde dies dem Bayerischen Gesundheitsministerium und der Staatskanzlei vorgelegt.
Kernstück des Konzepts: „Junge Menschen wollen und sollen sich impfen lassen, damit soziale Kontakte wieder möglich werden. Sie wollen und sollen sich impfen lassen, um wieder zu feiern und Kultur erleben zu können.“ Clubs und Musikspielstätten könnten nach Ansicht der Konzeptentwickler dazu beitragen, die Impfquote unter den 18- bis 39-Jährigen so zu steigern, dass die vom RKI unter zunehmender Dominanz der Delta-Variante empfohlene Impfquote von 85% in der Altersklasse der 12- bis 59-Jährigen erreicht würde. Denn laut einer Erhebung des ARD-Deutschlandtrends im Mai 2021 gehören 26% in der Alters-Zielgruppe der Clubs noch zu den Unentschlossenen, die von einer Impfung überzeugt werden könnten, während sich 63% dieses Clusters auf jeden Fall immunisieren lassen wollen.
Deshalb möchte die Arbeitsgruppe um den VDMK einerseits eine eigene Impf-Kampagne mit Clubbetreiber:innen und ihren Künstler:innen starten, wozu sie die finanzielle Unterstützung der Stadt München und der Bayerischen Staatsregierung sucht. Damit die Kampagne größtmögliche Wirkung zeigt, sollen parallel Impfaktionen in den beteiligten Betrieben stattfinden. Dazu hat die Initiative drei unterschiedliche Impfkonzepte entwickelt: Impfen im Club mit DJ, Tanz und Getränken oder Impfen im Club ohne Programm oder Impfbus vor der Tür.
Als Re-Opening-Termin wurde der 1. Oktober anvisiert, um einen Impfvorlauf einzuplanen. Aber diese Zeit werden Clubbetreiber wohl auch brauchen, um nach der langen Zwangspause Personal zu akquirieren und ihr Programm zu organisieren. Sie hätten übrigens sogar mehr Vorsicht walten lassen als die Bayerische Staatsregierung: In ihrem Konzept befürwortet die Arbeitsgruppe um den VDMK die 2G-Regelung. Die involvierten Clubbetreiber:innen wollten ihre Pforten nur für Geimpfte und Genesene öffnen, um auf jeden Fall unter Vollauslastung und ohne Maskenpflicht starten zu können. Der BLVKK wird mit unterstützen, dass dies auch unter der nun entschiedenen Regelung 2G + PCR-Test möglich ist.
Das komplette Konzept der Arbeitsgruppe um den VDMK gibt’s hier zum Nachlesen! 
Eine aufschlussreiche und detaillierte Situationsanalyse der 2.000 Deutschen Musikspielstätten hat die Initiative Musik mit ihrer Clubstudie Ende Mai diesen Jahres vorgelegt. Diese verdeutlicht den kulturwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beitrag der Szene genauso wie die Auswirkungen der Corona-Pandemie: https://www.initiative-musik.de/wp-content/uploads/2021/06/2021_Clubstudie_Initiative_Musik-1.pdf