Bayern spielt: Konkretes zum Kultursommer

Bayern spielt: Konkretes zum Kultursommer

„Bayern spielt“ – unter diesem Motto möchte das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst von 28. Juni bis 30. September 2021 die Vielfalt des Kulturlebens in Bayern zurückbringen und das Publikum wieder für Kulturveranstaltungen begeistern. Nach

Aus dem angekündigten Kulturfrühling ist also ein Kultursommer geworden. Dessen Umsetzung hat bei Veranstaltern und Künstlern monatelang für große Fragezeichen gesorgt. Diese Ratlosigkeit hatte auch BLVKK-Präsidentin Carola Kupfer jüngst in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk zum Ausdruck gebracht: https://www.br.de/nachrichten/bayern/angekuendigter-kultursommer-kritik-und-offene-fragen,SXfsppK

Nachdem die Service- und Beratungsplattform www.bayernspielt.info am 19. Mai 2021 in einer Interimsversion online gegangen war, hat das Kunstministerium nun konkrete Planungen bekannt gegeben und zum Mitmachen aufgerufen. In einer Pressekonferenz stellte Staatsminister Bernd Sibler am 10. Juni zusammen mit dem Münchner Veranstalter, Ideengeber und Projektpartner Till Hofmann und anderen Mitgliedern des Entwicklungsteams die Entstehung und das Konzept von „Bayern spielt“ vor.

Ein wichtiges Element der Grundidee: Es handelt sich nicht um ein fertiges Endprodukt. Durch die Beteiligung unterschiedlicher Akteure soll das Projekt flexibel wachsen – auch die offiziellen Veranstaltungen des Freistaats. Und es ist als Pilotexperiment für kommende Sommer gedacht. Hier der Link zur Pressekonferenz: https://www.youtube.com/watch?v=VyVOVfEBAYk

Die wichtigsten Eckpunkte zu „Bayern spielt“:

  1. Die Kommunen wurden aufgerufen, möglichst viele bisher unbespielte Freiflächen unbürokratisch für Open Air-Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.
  2. Die Plattform bietet Veranstaltern eine Service- und Beratungsfunktion zu Hygieneanforderungen, Fördermöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene, Informationen zu Ansprechpartner für die Bereitstellung von öffentlichen Freiflächen.
  1. Um die Sichtbarkeit der Kultursommer-Veranstaltungen zu erhöhen, können Veranstalter ihre Projekte über ein Formular auf dem Portal veröffentlichen.
  2. Besucher bekommen auf der Plattform ein Serviceangebot mit Suchfunktion, Veranstaltungsinhalten, Hygieneanforderungen und Infos zur Ticketbuchung.
  3. Das Portal soll mit einer breit angelegten PR-Kampagne begleitet werden.
  4. Einzelne Kommunen haben sich für das Bundesförderprogramm „Kultursommer 2021“ aus dem Paket NEUSTART KULTUR beworben. Über eine umfangreichen Förderung der Kulturstiftung des Bundes können sich in Bayern 17 Städte und Landkreise freuen: https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/fileadmin/user_upload/content_stage/Kultursommer_2021/Gefoerderte_Projekte_Uebersicht_Kultursommer_2021.pdf
  5. Sämtliche regulären Förderprogramme des Kunstministeriums wurden für Projekte und Veranstaltungen im Rahmen des Kultursommers wieder geöffnet und aufgestockt.
  6. Die Plattform wird ergänzt durch drei mit staatlichen Mitteln geförderte Projekte, bei denen es vor allem darum gehe, mögliche Defizite durch Infrastruktur- und Koordinationskosten aufzufangen und ein Schlaglicht auf die Vielfalt der Kultur in Bayern zu werfen.
  • Eröffnungswoche auf dem Münchner Königsplatz mit Aufführungen der Münchner Kammerspiele, des Volkstheaters, des Residenztheaters und der „Freien Szene“: Sie soll ein Signal sein, dass Kunst und Kultur wieder voll durchstarten.(29. Juni 2021 bis 5. Juli)
  • „Gartentheater Festival“ im Englischen Garten unter Beteiligung der vielfältigen Kulturszene (voraussichtlich 11. bis 15. August)
  • Abschlussveranstaltungsreihe außerhalb Münchens (Ende September)

MITMACHEN:

Wer sich am „Gartentheater Festival“ oder der Abschlussveranstaltung des Freistaats beteiligen möchte, kann sich unter kultursommer@bayern-kreativ.de bewerben. Auch Anregungen lassen sich an diese zentrale Email-Adresse richten.

Projektpartner Till Hofmann hat in der Pressekonferenz betont, dass das Programmgremium erweitert werden soll. Wie dieser Prozess konkret ablaufen soll, wird noch bekannt gegeben. 

FAZIT:

Der BLVKK hofft, dass sich möglichst viele Veranstalter an „Bayern spielt“ beteiligen, und dass das Angebot der öffentlichen Freiflächen und Unterstützung greift, obwohl die regulären Förderprogramme des Kunstministeriums nicht gezielt auf die aktuelle Situation zugeschnitten sind und viele Kommunen wegen der pandemiebedingt rückläufigen Gewerbesteuereinnahmen knapp bei Kasse sind. Da Kulturveranstaltungen einen Planungsvorlauf brauchen, die Lockerungen – speziell für Open Airs – erst kürzlich erfolgt sind und konkrete Details zum Kultursommer nur schrittweise bekannt wurden, ist die Situation mehr als herausfordernd.

Die geplante, breit angelegte, begleitende PR-Kampagne zu „Bayern spielt“ begrüßt der BLVKK ausdrücklich. Ab 1. Juli können Veranstalter dann auch auf den Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen bauen, der unter anderem Ausgleichszahlungen vorsieht, wenn die Besucherzahl aus Infektionsschutzgründen reduziert werden musste: https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Pressemitteilungen/Finanzpolitik/2021/05/2021-05-26-sonderfonds-kulturveranstaltungen.html

Der BLVKK plädiert dafür, dass die Staatsregierung nicht erst auf die Ergebnisse aus dem Pilotprojekt Fußball-EM mit 14.000 Zuschauern wartet, sondern auf Studien aus dem europäischen Ausland vertraut, und den pauschalen Besucherzahldeckel für Kultur-Open Airs anpasst. Ob im Olympiastadion Bands spielen oder in der Allianz Arena die DFB-Jungs, dürfte eigentlich keinen Unterschied machen. Denn dann kann es wirklich heißen: Bayern spielt!

Artikel von Katrin Neoral (Kulturmanagerin) und Head of Creative Culture beim BLVKK.