KREATIV ZEIT RAUM im Kloster Frauenzell – Leonhard F. Seidl geht in Schreibklausur

KREATIV ZEIT RAUM im Kloster Frauenzell – Der mehrfach ausgezeichnete Leonhard F. Seidl geht in Schreibklausur

Dass Mönche im Kloster schreiben, ist an sich nichts Besonderes. Lange trugen sie dazu bei, Schrifttum der Bevölkerung zugänglich zu machen und zu erhalten. Sogar in große Romane wie Umberto Ecos Der Name der Rose fand dies eine literarische Entsprechung. In das Kloster Frauenzell in Brennberg in der Oberpfalz wird nun im Sommer auch ein Schriftsteller für drei Wochen einziehen und schreiben; der mit zahlreichen Stipendien und Preisen gewürdigte Leonhard. F. Seidl aus Fürth. Weder ein Kloster noch der Bayerische Wald und sein nahe Frauenzell gelegene Höllbachtal sind unbekanntes Terrain für den 46-jährigen Schriftsteller. So schrieb Seidl im Refektorium des ehemaligen Zisterzienserklosters in Ebrach im Rahmen seiner Diplomarbeit zum Sozialpädagogen mit den dort inhaftierten straffälligen jungen Männern, die 2007 aufgrund des besonderen Praxisbezuges ausgezeichnet wurde.

Die Residenz im Kloster Frauenzell ermöglicht, hat der Bayerische Landesverband der Kultur und Kreativwirtschaft. Das taufrische Stipendienprogramm freut sich ganz besonders, als einen der ersten Künstler einen derart renommierten Schriftsteller begrüßen zu dürfen, der sich seit Jahren der Zen – Meditation und damit der Kontemplation, dem Schreiben in und über die Natur verschrieben hat. Damit trägt er nicht zuletzt zu den Visionen des Klosters Frauenzell bei, wie der Umweltbildung oder den neuen Formen der Achtsamkeit. Seidl ist gespannt auf die Zeit im Kloster, auch wenn er dort nicht nach den einstigen Klosterregeln des Heiligen Benedikt leben wird. „Ich gehe in die ‘Natur’ des Bayerischen Waldes, um darüber und darin zu schreiben, um mich der Kontemplation, der Zen-Meditation, der Alleinheit mit der ‘Natur’ zu widmen, von der wir uns viel zu sehr entfremdet haben. Ich bin sehr dankbar, das Stipendium Residenz-Programm des BLVKK im Kultur- und Bildungsort Kloster Frauenzell zugesprochen bekommen zu haben. Frei nach Henry David Thoreau: ´Geh und suche dir die Quellen des Lebens und du wirst dir genug Bewegung verschaffen´“ Was auch der christliche Mystiker Meister Eckhart bereits wusste. „Wes die Geister voll sind, des begehren sie ohne Unterlass, und wonach sie begehren, das besitzen sie allezeit in neuer, grünender, freudenreicher Wonne.“

Wer Seidl, der u. a. auch Dozent für Kreatives Schreiben an der Akademie Faber Castell in Stein bei Nürnberg ist, live erleben möchte, kann dies bereits Ende Juni zu den Tagen der Stille im Kloster Frauenzell, wo es heißt „Achtsames Schreiben in der Natur.“

Das im Landkreis Regensburg befindliche ehemalige Benediktinerkloster wird seit 2022 zum temporären Labor, indem Nutzungsszenarien möglichst niederschwellig, unkompliziert und ohne Erfolgsdruck getestet werden. Das Kloster wird zum Experimentierraum für Soziokultur, Kunst, neue Arbeitsformen, junge Start Ups oder niederschwelligen regionalen Kultur-Tourismus wie Workation, Retreat oder Wohnen auf Zeit. Um Leerstand zu beleben und Kreativschaffenden neue Räume zu öffnen, hat der BLVKK das Programm KREATIV ZEIT RAUM ins Leben gerufen: kreatives Arbeiten auf Zeit in leerstehenden Räumen. Das Projekt ist eingebettet in das Förderprojekt „Heimat neu denken“ mit seiner Plattform „Kreative Orte Bayern“, gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Heimat und Finanzen.

Die komplette Pressemitteilung kann hier angesehen werden.

Bild: Ulrike Castor